Gerd Anders
Landschaften (1 von 3)

Das Zeitempfinden des Menschen der heutigen Zeit löst Städte und Landschaften auf. Der Mensch ist kaum mehr in einen Kreislauf von Jahreszeiten, des Wachstums der Pflanzen und deren Ernte oder von Feiertagen eingebettet. Er verfügt über die Zeit und den Raum. Er reist – immer weiter und schneller. Landschaften und Städte werden fragmentarisch wahrgenommen und kombiniert. Und mit der Eroberung des Raumes geht der Verlust eines Ortes einher, der Ort, an dem man sich befindet. “Die Ortschaft, das Wo, ist das Da-sein“ (Heidegger, Martin: Über den Anfang, Frankfurt am Main 2005, S. 29 in: 12: Das Ereignis des Anfangs und die Ortschaft des Menschenwesens ff.). Orte werden Ausgangspunkte zur Überwindung von Entfernungen. Dies sind vielleicht die Hallen von Flughäfen, von Bahnhöfen oder die Straßen, in der das Auto geparkt ist. Orte, die sich einem Wanderer öffnen, wenn er eine Hügelkette überquert, geraten ein wenig in Vergessenheit oder in den Hintergrund. Die Zeit erobert den Raum. Paul Verilio warnt eindringlich vor den Folgen, die der Verlust des Raum- und Zeitempfindens für den Menschen birgt. Die Raum-Zeit-Materie wird durch die absolute Geschwindigkeit der Wellen aufgehoben, die Informationen transportieren. Verilio spricht von der “Verschmutzung der Entfernungen“ und der “der natürlichen Substanzen – Luft, Wasser, Fauna und Flora – ...“ (Virilio, Paul: Die Kunst des Motors, in: ders.: Die Eroberung des Körpers, München, Wien 1994, S. 154 ff.). Doch – Körper und Geist, Raum und Zeit –